Warum sich die Mühe machen, seine Gedanken mit wissenschaftlichen Daten und Fakten anzureichern, zu strukturieren und zu veröffentlichen? Die Frage stelle ich mir tatsächlich regelmäßig, denn es ist viel Arbeit. Aber ich mag diese Arbeit, denn ich lerne jedesmal unglaublich viel dazu. Und was dann richtig toll ist: Wenn man Feedback bekommt. Da sieht man, dass man mit einer Veröffentlichung auch andere erreichen und einen Diskurs anstoßen kann – was gibt es schöneres in einer Demokratie? Das folgende Feedback darf ich nach Rücksprache mit dem Autor anonymisiert veröffentlichen.
Hier geht es übrigens zum Teil 1 besagten Beitrags, hier zu Teil 2.

Sehr geehrter Kollege Dr. Bürger,
ich bin auf den Teil 1 Ihres Beitrags aufmerksam geworden und habe ihn mit Begeisterung gelesen; nicht nur, weil sich sofort Erinnerungen an die eigene Ausbildung und Studium gebildet haben, positive wie negative, sondern auch weil ich als junggebliebener Vater die Ketten an Erziehungsfehlern der Boomer-Generation für meine eigenen Kinder durchbrechen möchte und hoffentlich auch durchbrochen habe – mein eigenes Umdenken passiert ebenfalls nicht von alleine.
Gerade den Bereich der Anwerbung (Amtfluencer trifft es hier hervorragend und ich verfolge unterschiedliche Polizeien und die Bundeswehr in den sozialen Medien), der Ausbildung, der Dienstverrichtung und der Aufstiegsförderung hätte ich mir für mich „anders“ gewünscht; gerne wäre ich meinen Weg gerne mit weniger Widerstand und mehr Förderung gegangen.
Ich habe seit jeher gerne konzeptionell, aber praktisch orientiert gearbeitet, habe mir in unterschiedlichen polizeilichen Sparten eine Fachlichkeit angeeignet und sie lösungsorientiert eingesetzt – nicht immer zur Zufriedenheit oder gar mit Anerkennung meiner Vorgesetzten. In unterschiedlichen Rollen, oft „Generationen“-überlappende Gruppen/Teams/Mannschaften, habe ich auch leidvolle Erfahrungen gemacht, aber genauso positive soziale Bindung, Förderung und Wertschätzung erfahren, sowohl als Mitarbeiter (damals egtl. eher Untergebener), als auch in der Sandwich-Position einer mittleren Führungskraft.
Meine Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen der Polizei, das Verhalten unterschiedlicher Vorgesetzter (positiv wie negativ) würde ich gerne initiativ und tatkräftig in eine modernere Ausbildung einbauen, die jungen Kollegen empathisch auf den Dienstalltag und besondere Belastungen vorbereiten und sie fürsorglich über die Ausbildung hinaus begleiten, um einen in jeder Hinsicht kompetenten Nachwuchs den jetzigen Kollegen zur Seite zu stellen und dem geänderten Anspruch der Bevölkerung gerecht zu werden. Falls Sie ein geändertes, an die Bewerber ausgerichtete Konzept als Pilotierung der angepassten Ausbildung für die neue 2. QE vorbereiten, würde ich mich hierbei gerne für die Planungsarbeit und noch lieber für die fachliche Unterrichtung als Lehrkraft empfehlen.
Während des Lesens Ihres Artikels ploppten bei mir unwillkürlich Ideen zur Gestaltung und Gedanken zu möglichen Konzepten auf, die sich an den sozialen, kulturellen, emotionalen Bedürfnissen unserer Nachfolgegeneration orientieren sollten und die als Vorbild für uns Vorgänger dienen kann, unsere eigenen Dienste und Abläufe professioneller und für jeden persönlich angepasster gestalten könnten.
Ich würde mich freuen, wenn Sie auf mich zukommen, falls Sie tatsächlich Ihre hoffnungsvollen Ausführungen in die Tat umsetzen.