Generation Z – Schattenseiten der Digitalisierung

Ein kurzer Beitrag zu den Schattenseiten der Digitalisierung inkl. Videolink.

Ein Großteil der Generation Z, die auch als Mobile Natives bezeichnet werden, kann virtuos mit Smartphones umgehen – kein Wunder, sie sind damit aufgewachsen. Wer selbst Kinder hat, der konnte mit Sicherheit beobachten, dass die Kleines es schon im ersten Lebensjahr verstehen, Smartphones zu entsperren, darauf rumzuwischen. So intuitiv ist das System. Und die Kinder sehen von Anfang an, wie viel Zeit Mama und Papa vor den kleinen Bildschirmen verbringen – beim Spazierengehen mit den Kindern oder auf der Sitzbank beim Spielplatz. Die Eltern prägen so schon die Beziehung der Kinder zum Smartphone mit.

Dabei unterscheiden sich die Zler übrigens auch in verschiedenen Merkmalen von ihrer Vorgängergeneration, den Millennials (auch bekannt als Digital Natives), die eben noch nicht mit Smartphones, sondern „nur“ mit PCs aufgewachsen sind. Einerseits gelten viele der Generation Z als Multitasker², können mit bis zu fünf Bildschirmen gleichzeitig arbeiten. Bei Millennials sind es noch zwei Bildschirme, diesbezüglich scheinen Zler eine Art Millennials auf natürlichem Speed zu sein.

Andererseits bringt dieses Aufwachsen mit dem Smartphone auch eine Menge Gefahren mit sich. Millennials haben sich ihre Smartphone-Gewohnheiten bzw. Süchte erst im Erwachsenenalter angewöhnt, vorher gab es diese Geräte noch nicht. Die Zler hingegen, haben die mobile Nutzung von digitalem Equipment quasi mit der Muttermilch aufgenommen. Und genau hier, also in der frühen Nutzung dieser Geräte und somit in der Gewöhnung daran, lauern einige Gefahren.

Das größte Risiko dabei ist, dass man eine Sucht entwickelt, abhängig wird vom Gerät und von den Gefühlen, die man durch das Gerät bekommt. Stellen sie sich selbst einfach nur kurz den Ton „Bing“ vor, den ihr Smartphone macht, wenn sie eine neue Nachricht bekommen. Fühlt sich gut an? Schon, gell. Das liegt am Dopamin, das man ausschüttet, wenn man diesen Ton hört. Ah, etwas Neues. Vielleicht eine tolle Nachricht? Vielleicht ein neuer Like für ein Bild, das ich gepostet habe? Diese Sucht, gepaart mit den Umbauten im Gehirn während der Pubertät ist ähnlich, als würde man seinen Kindern zum Umgang mit ihren Herausforderungen während der Adoleszenz empfehlen, Alkohol zu konsumieren oder einfach mal eine zu rauchen. Genau in diesem Alter werden schwer zu besiegende Suchtpfade im Gehirn angelegt.

Und die hohe Abhängigkeit von Smartphones, dauernder Erreichbarkeit und Sozialen Medien, seien es Whatsapp, Insta, TikTok, Snapchat etc., bringt aber noch eine ganze weitere Reihe von Risiken mit sich. Beispielsweise mögliche Einschränkungen im Bezug auf die Fähigkeit zur Ausprägung echter sozialer Bindungen. Oder die vielleicht fehlende Ausdauer zur Zielerreichung, da man seine Bedürfnisse, sei es emotional oder materiell jederzeit schnell befriedigen kann, sei es durch Nachrichten an viele Freunde und die Antworten oder die Bestellung bei Amazon – am besten noch Prime Now. Dazu kommen noch weitere Risiken und Nebenwirkungen, die ich im Rahmen meiner Vorträge vorstelle und zusammen mit den hier nur kurz angerissenen Aspekten vertiefe.

Übrigens genau deswegen liegt Dopamin-Fasten im Silikon-Valley gerade im Trend. Auf diese Weise kann man versuchen, die ständige Überflutung mit Reizen und Dopamin und die möglicherweise damit verbundene Aufwärtsspirale („immer mehr Dopamin wollen“) zu durchbrechen. Und ich rate jedem einmal zum Selbstversuch. Im nächsten Urlaub einfach mal das Handy komplett ausschalten und weglegen. Drei Tage lang nicht anfassen. Wenn das ohne Probleme klappt, meinen Glückwunsch! Ich habe es noch nicht ganz geschafft, werde es aber im nächsten Urlaub wieder versuchen.

Wer sich noch ein bisschen weiter mit der Thematik beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Video von Simon Sinek zu den Gefahren der Digitalisierung. Er bespricht auch einige der hier genannten Punkte und erläutert seine Ideen, wie man den Gefahren begegnen kann:

This Is Why You Don't Succeed - Simon Sinek on The Millennial Generation

Noch mehr zur Generation gibt es hier auf meiner Seite oder in meinen Vorträgen.