Gibt es denn eigentlich „DIE“ Generation Z? Eine gute Frage, vor allem, wenn man sich einmal mit den Sinus-Milieus befasst hat. Das Sinus-Institut (Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH) hat sich seit über 40 Jahren darauf spezialisiert, die Gesellschaft vielschichtig zu analysieren. Und eines wird bei dieser Analyse deutlich, auch die Lebenswelt der Jugendlichen ist (wie eigentlich zu erwarten) sehr ausdifferenziert.
Die Sinus-Milieus
Die Forscher des Sinus-Instituts befragen verschieden Zielgruppen in sogenannten Lebenswelt-Explorationen unter anderem im Hinblick auf deren Werte, Einstellungen, Lebensziele und Lebensstil sowie den sozialen Hintergründen. Diese Daten werden analysiert und dabei können verschiedene Cluster gebildet werden. Diese Gruppen von Gleichgesinnten werden als Milieus bezeichnet. Um ein breiteres Bild zu bekommen, werden zudem quantitative Daten anhand eines standardisierten Fragebogens erhoben. Auf diese Weise wird versucht, ein möglichst realitätsnahes Bild der soziokulturellen Vielfalt in der untersuchten Population, z.B. den Jugendlichen in Deutschland, zu erlangen. Dabei kann das Institut aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit in diesem Bereich auf einen historischen Datenschatz zurückgreifen und so auch Veränderungen deutlich machen (Längsschnittuntersuchungen). Einen kurzen aber sehr informativen Einblick in die deutschen Milieus gibt das folgende kurze Video.
Das Sinus-Institut hat eine Vielzahl von Studien zu unterschiedlichen Themen verfasst, die weit über das Thema Jugendliche oder Deutschland hinausgehen. Einige der Studien sind auf der Homepage des Sinus-Instituts frei zugänglich. Aber auch zu den Sinus-Milleus in Deutschland sind einige Daten kostenlos abrufbar. Doch nun nähern wir uns über die Lebenswelten der Jugendlichen der Frage, ob es denn „die“ Generation Z überhaupt gibt.
Die Lebenswelt der Jugendlichen
Das SINUS-Institut erforscht seit vielen Jahren jugendliche Lebenswelten und veröffentlicht seit 2008 alle vier Jahre ihre Reihe „Wie ticken Jugendliche?“ Die letzte Ausgabe stammt von 2016, rein theoretisch müsste dieses Jahr also wieder eine Ausgabe erscheinen. Die aktuelle Ausgabe „Wie ticken Jugendliche 2016? Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland“ gibt es sogar kostenlos als Open Acces bei SpringerLink. Klaus Hurrelmann (Shell-Studie) hat das Vorwort verfasst und bewertet die Studie als „methodisch außerordentlich gut abgesicherte und fundierte Untersuchung“, die durch „Genauigkeit und Originalität“ besticht und „einen tiefen Blick in die Gefühls- und Einstellungswelt der 14 bis 17 Jahre alten Jugendlichen in Deutschland ermöglicht. Dabei fokussiert die Studie, insbesondere auf folgende Themen:
- Digitale Medien und digitales Lernen
- Mobilität
- Umweltschutz, Klimawandel und kritischer Konsum
- Liebe und Partnerschaft
- Glaube und Religion
- Geschichtsbilder
- Nation und nationale Identität
- Flucht und Asyl
Weitere Informationen zu den Sinus-Milieus im Hinblick auf Jugendliche gibt es noch bei der Sinus-Akademie (auch: wie-ticken-jugendliche.de) und hier direkt beim Sinus-Institut.
Gibt es also „DIE“ Generation Z?
Wenn man es genau nimmt, nein. „Die“ Generation Z gibt es genauso wenig wie „die“ Deutschen, „die“ Bayern, „die“ PolizistInnen oder „die“ Frauen (oder Männer). Denn wie bei allen diesen Begriffen gibt es eine hohe Variabilität der Binnendifferenzierung. Aber trotzdem verwenden wir diese Begriffe im Alltag, um die Kommunikation zu erleichtern, um gemeinsame Bilder zu erschaffen. Von daher halte ich es für sehr sinnvoll, die Generationsbegriffe zu verwenden, um verschiedene Jahrgänge, die durch bestimmte Umstände geprägt wurden und dadurch abgrenzbar sind, voneinander zu unterscheiden. So wie beispielsweise Männer und Frauen, Oberbayern und Mittelfranken. Aber man sollte sich immer vor Augen halten, dass hinter jedem dieser Begriffe eine unglaubliche Bandbreite von Individuen steht, die zwar einiges, aber bei weitem nicht alles gemeinsam haben. Und so ist es, wie immer: Man kann komplexes einfach ausdrücken, sollte sich aber der dahinter stehenden Komplexität bewusst sein.
wie gerade auch schon auf Insta geschrieben. Ich arbeite seit Jahren an und mit der Studie. Die letzten beiden Wochen habe ich genutzt, meine Präsentation dazu aufzupimpen mit zahlreichen neuen Videos, Beispielen und Bildern. Eigentlich wollte ich die Studie auch schon in der III.BPA vorstellen. Aber leider kam Corona dazwischen. Aber das klappt bestimmt bald mal. Dann kommt auch die Einladung!
Super, sehr gerne!